Sehr geehrte Damen und Herren,
wir möchten Sie herzlich auf den Vortrag mit dem Titel
„Es ist kompliziert- der europäisch-türkische Beziehungsstatus“
am 18.1.2017 um 18:00 Uhr
im Hörsaal 5 der Leuphana Universität Lüneburg
hinweisen und dazu einladen. Veranstaltet wird das Event von den Jungen Europäischen Föderalisten Lüneburg.
Die Beitrittsverhandlungen der EU mit der Türkei sind seit 2005 von einer ständigen Berg- und Talfahrt gekennzeichnet und erleben im Jahr 2016 ihren bisherigen Tiefpunkt. Diesem Tiefpunkt gingen jedoch einige weitreichend positive Reformen, unter anderem von Erdogan initiiert, in der Türkei voran, welche sich über die Wirtschaft, auf das Währungssystem und den Schutz von religiösen Minderheiten erstreckten. In der Bevölkerung genossen die Fortschritte eine großen Rückhalt und der EU-Beitritt wurde weitestgehend positiv wahrgenommen.
Jedoch war die Stimmung in europäischen Ländern nicht nur positiv. Nicolas Sarkozy ging mit der Forderung, dass die Türkei nicht der EU beitreten sollte, auf Stimmenfang in der Präsidentschaftswahl 2007. Auch Angela Merkel äußerte sich skeptisch und lehnte 2010 eine Mitgliedschaft der Türkei ab, woraufhin Erdogan die Verhandlungen erstmals einstellen ließ. Im Zuge der Fluchtbewegungen haben sich die EU und die Türkei wieder angenähert und ein Abkommen zur Übernahme von Geflüchteten verabschiedet.
Von dieser Annäherung war in den letzten Monaten jedoch wenig zu spüren, da Erdogan die Bevölkerung zur Todesstrafe befragen wollte, nach dem vereitelten Putschversuch tausende Staatsangestelle verhaften ließ und die Pressefreiheit massiv einschränkte. In Folge dessen hat sich das Europäische Parlament am 24. November 2016 für das Einfrieren der Gespräche ausgesprochen. Jedoch ist der Beschluss des EU-Parlaments für die EU-Kommission nicht bindend.
Doch wie sollte nun das weitere Vorgehen aussehen? Hätte die EU die Verhandlungen schon einfrieren sollen, als über die Todesstrafe verhandelt wurde? Oder sollte die Gespräche überhaupt eingestellt werden? Wie genau definieren sich die Grenzen der EU? Geografisch orientiert, politisch kalkuliert oder wertebasiert? Was sind die möglichen Folgen einer Beendigung der Beitrittsverhandlungen für die EU und die Türkei?
Auf diese und weitere Fragen wird Herr Dr. Roy Karadag, Geschäftsführer des Instituts für interkulturelle und internationale Studien an den Universität Bremen, bei seinem Vortrag in der Leuphana Universität Lüneburg eingehen. Anschließend wird die Veranstaltung für die Fragen des Publikums geöffnet und Sie sind herzlich eingeladen, mit uns zu diskutieren.
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